BMDW: EU fördert und investiert über eine Milliarde Euro in Startups und Sprunginnovationen
Europäischer Innovationsrat (EIC) - Neues Finanzierungsinstrument für erfolgversprechende Innovatoren und Startups
Wien (OTS/BMDW) - Der Start der ‚Pilotphase für den Europäischen Innovationsrat` war heute Inhalt einer Veranstaltung im Haus der Europäischen Union in Wien, zu dem die Vertretung der EU-Kommission in Wien und das Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort luden. Diese Pilotaktivität des neuen Europäischen Innovationsrats (European Innovation Council - EIC) ist Teil des aktuellen EU-Rahmenprogramms für Forschung und Innovation ‚Horizont 2020‘ und wird im Rahmenprogramm ‚Horizont Europe‘ in den Jahren 2021-2027‘ fortgeführt.
„Die Europäische Union geht mit diesem Akzelerator-Programm neue Wege in der Innovationsförderung. Startups und KMU mit disruptiven Technologien werden über Förderungen und Beteiligungen mehr als eine Milliarde Euro zur Verfügung gestellt“, so Sektionschef Florian Frauscher vom BMDW. ‚‚Neu ist ein Budget von 100 Millionen Euro für Kapitalbeteiligungen bei Sprunginnovationen. Der Europäische Innovationsrat wird in Österreich entwickelten Technologien der Zukunft zum internationalen Durchbruch verhelfen.“
Der Europäische Innovationsrat (EIC) besteht im Wesentlichen aus zwei Hauptelementen: Im ‚Pathfinder‘, ein Förderinstrument noch nahe an der Grundlagenforschung, wird die Fortentwicklung jener wissenschaftlichen Ideen systematisch unterstützt, die sehr ausgeprägtes unternehmerisches Potenzial in sich bergen. Im nachfolgenden ‚Akzelerator‘ erfolgt schließlich die Weiterentwicklung hin zum konkreten Marktdurchbruch. Entweder können die Unternehmen ein Zuschusselement in Höhe von durchschnittlich 1,5-2 Millionen Euro beantragen und sich nachfolgend selbst um weitere Finanzierung kümmern, beispielsweise via Venture Capital. Neu ist im EIC-Akzelerator die Möglichkeit von ‚Blended Finance‘. Wie bisher können die Unternehmer um das Zuschusselement ansuchen, aber zusätzlich besteht die Option für EU finanziertes Beteiligungskapital.
Mit EIC auch in Europa ein Mischfinanzierungsinstrument für Innovationen
„Mit dem EIC überwinden wir das vielbeschworene „Tal des Todes“ bei der Finanzierung von Forschung und Innovation und helfen Unternehmen zu wachsen und die schwierigste Finanzierungsphase zwischen Forschung und Markteinführung zu überbrücken‘, so der stellvertretende Generaldirektor für Forschung und Innovation in der Europäischen Kommission, Wolfgang Burtscher. „Denn bislang ist Europa ein Musterschüler, wenn es um exzellente Forschung geht, aber die Umsetzung in erfolgreiche Marktinnovation funktioniert anderswo oft besser. Das hängt insbesondere auch mit mangelnden Finanzierungsmöglichkeiten und –instrumenten für risikobehaftete aber bahnbrechende Innovationen zusammen. Während in China hierfür nahezu unbegrenztes Staatskapital zur Verfügung steht und die USA über eine ausgeprägte Risikofinanzierungskultur verfügt, ist Europa hier weniger gut aufgestellt. Mit dem EIC wollen wir nunmehr sicherstellen, dass wir auch in Europa über ein Mischfinanzierungsinstrument bestehend aus Zuwendungen und Beteiligungskapital verfügen, das eine angemessene Anschlussfinanzierung für risikobehaftete aber bahnbrechende und marktschaffende Innovationen ermöglicht.“
Verbesserte Marktchancen für KMU
„Kleine und mittlere Unternehmen sollen mit den Möglichkeiten im neu gestalteten EIC verstärkt auch international ihre disruptiven Ideen in Innovationen umsetzen und auf den Markt bringen“, so Henrietta Egerth, Geschäftsführerin der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG). „Als Nationale Kontaktstelle für das EU-Forschungsrahmenprogramm werden wir die Unternehmen auch künftig umfassend unterstützen, so dass sie weiterhin in der europäischen KMU Champions League mitspielen.“ Egerth unterstreicht dabei auch den Stellenwert der nationalen Förderungen – „sie bedeuten oft das entscheidende Sprungbrett, um auch auf europäischer Ebene erfolgreich Mittel einzuwerben und sich im harten Wettbewerb durchzusetzen“. Während die Förderungen wie bislang in Brüssel von der Europäischen Kommission bzw. ihrer ‚Europäischen Agentur für KMU‘ gemanagt werden, so wird das Equity-Investment durch einen neu etablierten und rechtlich selbständigen ‚EIC-Fund‘ erfolgen. „Die vorhandene Expertise wird dabei bestmöglich genutzt“, so Burtscher. „Auftraggeber ist die EU-Kommission, aber das volle Know-How von Spezialisten wird hinzugezogen. Wir wollen damit insbesondere auch private Investoren animieren, mit uns gemeinsam die besten Ideen zu unterstützen. Co-Investment des neuen Fonds mit Privatinvestoren ist zwar nicht die einzige, aber eine sehr wichtige Option!“
Co-Investment setzt wichtige Impulse
„Hier bieten sich ganz neue Möglichkeiten für Österreichs spannendste Innovatoren“, so Bernhard Sagmeister, Geschäftsführer der Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws). „Als österreichische Förderbank betreiben wir eine Reihe von Aktivitäten im Bereich Eigenkapital, wie die Venture-Capital-Initiative oder das i2Business Angel-Netzwerk. Außerdem sind wir mit unseren Beteiligungstöchtern aws Gründerfonds und Mittelstandsfonds bereits langjährig am Markt aktiv und investieren vorzugsweise gemeinsam mit Privatinvestoren erfolgreich in innovative Unternehmen. Was durch den EIC aber zusätzlich ermöglicht wird - insbesondere auch durch Co-Investment – ist, in Größenklassen vorzudringen, die bislang nicht möglich waren. Hier können wir wichtige Impulse setzen und zur Entstehung neuer europäischer ‚Big Player‘ beitragen. Auch ein Co-Investment von privaten Investoren, von unseren aws-Fonds und dem EIC-Fund ist denkbar. Wir werden die Möglichkeiten ausloten und gemeinsam mit österreichischen Privatinvestoren ein wichtiger Partner für den EIC-Fonds sein.“
Der Europäischen Innovationsrat ergänzt nationale Initiativen
„Österreich hat eine hervorragend ausgebaute Förder- und Finanzierunglandschaft‘, so BMDW-Sektionschef Frauscher. Allerdings gibt es vor allem bei Risiko- und Wachstumskapital ab ein bis zwei Millionen Euro für disruptive Technologien und Sprunginnovationen noch Aufholbedarf in Österreich. Der Europäische Innovationsrat wird nationale Initiativen wie den Digitalisierungs- und Wachstumsfonds ergänzen.“
Eine solche bahnbrechende österreichische Innovation entwickelt die Firma ‚Viewpointsystem‘. Unternehmens-CEO Nils Berger: „Unsere Mixed Reality-Brille mit Eye Hyper-Tracking erkennt das individuelle Informationsbedürfnis des Menschen über die Schnittstelle der Augen. So können wir dem Träger zu jeder Zeit die richtige Information vor dem Auge bereitstellen. Eine völlig neue, intuitive Interaktion zwischen Mensch und Maschine wird möglich! ‚Viewpointsystem‘ hat den Durchbruch geschafft, auch dank der Förderung durch dieses KMU-Spezifische Instrument von ‚Horizon 2020‘. Mit dem neuen EIC ermöglichen wir diese europäischen Erfolgsgeschichten in neuer Dimension fortzuführen“, so Frauscher.
Der erste europaweite Stichtag für ‚Blended Finance‘-Einreichungen ist am 9. Oktober 2019. „Trotzdem befinden wir uns in den Jahren 2019 und 2020 noch in der Pilotphase. In dieser Zeit stehen 100 Millionen Euro für den neuen Equity-Teil zur Verfügung, und die Europäische Kommission hofft, damit 20-40 europäischen Sprunginnovationen zum Durchbruch zu verhelfen“, so Hermann Hauser bei der Veranstaltung in Wien. Hauser ist österreichstämmiger Eigentümer von Amadeus Capital, einem in Cambridge angesiedelten auf Innovation fokussierten Venture Capital Fonds. Hauser fungierte als einer der wichtigsten Ideengeber für Forschungskommissar Carlos Moedas bei der Entwicklung des neuen EIC-Modells, und ist gleichzeitig Berater der österreichischen Bundesregierung als Mitglied des Rates für Forschung und Technolgieentwicklung.
Durchgestartet wird 2021 mit ‚Horizon Europe‘
„Noch deutlicher durchgestartet wird ab Anfang 2021, im neuen Forschungsprogramm ‚Horizon Europe‘ (2021-27). Dann tritt der EIC in seine Hauptphase, und die verfügbaren Mittel für (Co-) Investitionen betragen dann jährlich ein Mehrfaches. Der EIC birgt das Potenzial, Europa wirklich positiv zu verändern!“, ist Wolfgang Burtscher von der Europäischen Kommission überzeugt. „Österreich muss die im EIC sich bietenden Chancen bestmöglich nutzen. Wir sind gespannt auf die ersten österreichischen EIC-Highflyer-Unternehmen!“, so Frauscher abschließend.
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