Chemikalien aus biogenen Rohstoffen
Der Stakeholderdialog Biobased Industry zeigte neueste Forschungen zur Fragestellung, was die chemische Industrie zur Klimaneutralität beitragen kann.
Den Einsatz erdölbasierter Rohstoffe verringern, Kohlendioxid als eines der wesentlichsten Treibhausgase einsparen und auf nachwachsende Materialien setzen, das alles kann die biobasierte Industrie, deren aktuelle Forschungen Thema beim gestrigen „Stakeholderdialog Biobased Industry“ waren. Die Veranstaltung wurde vom BMK und dem Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO) als Kooperationspartner gemeinsam ausgetragen und von der ÖGUT organisiert.
Hubert Culik, Obmann des Fachverbandes der Chemischen Industrie, betonte in seiner Eröffnungsrede, dass nicht unendliche Mengen an Biomasse vorhanden sind und „die chemische Industrie in Zukunft mit einem Technologiemix arbeiten muss, der sowohl biobasierte Produktion als auch die Kreislaufführung von Produkten aus fossilen Quellen enthält.“
Als Rohstoffe können der biobasierten Industrie nicht nur Holz, sondern auch Pflanzenextrakte, mikrobielle Stoffwechselprodukte, das Trübwasser der Kläranlagen, Papierschlamm oder Abfälle aus der Fleischindustrie dienen. Die vorgestellten Forschungsarbeiten beschäftigen sich mit chemischen Produkten wie Ammonium etwa für die Düngemittelproduktion, Pflanzenschutzmitteln, Lösungsmitteln und Klebstoffen, Enzymen zur Reinigung von Altpapier oder hygienischen, biologisch abbaubaren Bodenbeschichtungen.
Die Veranstaltung hat gezeigt, dass eine der Hauptschwierigkeiten die mangelnde Verfügbarkeit einer ausreichenden Menge an biogenen Rohstoffen ist, es sind jedoch noch weitere Hürden zu überwinden. So zeigte sich in der hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion, dass man bei der Suche nach Ersatz von fossilen Rohstoffen auch immer die Wirtschaftlichkeit im Auge behalten muss, etwa weil Prozesse zur Gewinnung von Chemikalien aus Biomasse energieintensiv sein können, wofür zusätzlicher Ökostrom notwendig ist. Alle Podiumsdiskussionsteilnehmer waren sich einig, dass die grüne Transformation Mut zum Risiko braucht, es bereits auf breiter Front Fortschritte gibt, aber der von der Politik gesetzte Zeitrahmen sehr kurz bemessen ist.
Die Politik sollte Nachhaltigkeit nicht nur unter dem ökologischen Blickwinkel sehen, da der Begriff auch eine ökonomische und soziale Dimension miteinbezieht. „Die chemische Industrie ist mit ihren Produkten wie Dämmstoffe, Komponenten für erneuerbare Energien oder Leichtbauteile und Batterien für Elektromobilität Zulieferer für sämtliche Green Deal Lösungen. Dafür brauchen wir planbare, praxistaugliche und vor allem innovationsfreundliche Rahmenbedingungen, damit diese Lösungen auch künftig in der EU hergestellt werden können“, fasst Sylvia Hofinger, Geschäftsführerin des FCIO, die Aussagen zusammen.
Rückfragen & Kontakt:
FCIO Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs
Dorothea Pritz
+43(0)5 90 900-3364
pritz@fcio.at
www.fcio.at