COVID-19: Umfangreiche Impfstoff-Palette weiterhin unbedingt nötig
Maximale Wahlmöglichkeiten für die Bevölkerung, bessere Versorgungssicherheit und mehr Optionen zum Schutz vor neuen Virus-Varianten
Die Zeit für ein Zurücklehnen im Kampf gegen die COVID-19-Pandemie ist noch nicht gekommen. Da es derzeit unklar ist, wie sich das Virus weiterentwickeln wird, plädieren Experten und der Österreichische Verband der Impfstoffhersteller (ÖVIH) dafür, das COVID-19-Impfstoffportfolio so breit wie möglich aufzustellen. Denn: Je mehr Hersteller und Technologien es gibt, desto mehr Wahlfreiheit hat die Bevölkerung, desto besser ist die Versorgungslage mit Impfstoffen, und umso mehr Möglichkeiten gibt es, auch gegen neu auftretende Varianten vorgehen zu können.
Weiterhin strenge Prüfverfahren
Die Ausgangssituation für den Herbst ist prinzipiell gut: Insgesamt sind bereits fünf COVID-19-Impfstoffe zugelassen, ein sechster könnte in Kürze folgen. Sie alle unterlagen den gleichen strengen Zulassungsbedingungen. „Die Messlatte für neue Impfstoffe liegt hoch und das ist auch gut so“, betont der internationale Impfstoffexperte Dr. Otfried Kistner. „Die Europäische Zulassungsbehörde (EMA) überwacht die Impfstoffe außerdem auch nach der Zulassung weiterhin ganz genau.“ Das erkennt man allein schon daran, dass es bei den einzelnen Impfstoffen immer wieder zu kleinen Adaptierungen bei den Fach- und Gebrauchstexten kommt. „Die strengen Kriterien und die laufende Beobachtung sind wichtig, denn nur so können wir das Vertrauen der Bevölkerung in die Impfstoffe gewinnen“, ist sich Kistner sicher. „Das wird auch zukünftig so bleiben.“
Bisher seien die Wirksamkeits- und Sicherheitsdaten aller zugelassenen und zu erwartenden Impfstoffe ungefähr vergleichbar. Einen „idealen“ Impfstoff gäbe es nicht. Allerdings sind die Zulassungen beziehungsweise Empfehlungen für einzelne Bevölkerungsgruppen - wie beispielsweise Kinder - leicht unterschiedlich.
Wahlmöglichkeit wichtig
Im Großen und Ganzen seien aber alle bisherigen Impfstoffe für große Teile der Bevölkerung zugelassen, was vermutlich auch bei den nächsten Impfstoffen so sein werde, erläutert Kistner. Er begrüße, dass es nun auch Impfstoffe, die auf „traditionellem“ Weg herstellt sind, gebe beziehungsweise zu erwarten sind. „Den einen oder die andere, der *die bisher noch zögerlich war, lässt sich damit vielleicht doch noch vom Impfen überzeugen. Je besser die Durchimpfungsrate – egal mit welchem Impfstoff – bis Herbst ist, umso besser sind wir für den Winter vorbereitet.“
Versorgung mit Impfstoffen sichern
Beim ÖVIH weist man auch auf die bessere Versorgungslage mit Impfstoffen durch ein breites Impfstoffportfolio hin. Bei anderen Impfstoffen, die nur von wenigen Anbietern produziert werden, komme es immer wieder vor, dass es aus unterschiedlichen Gründen, die teilweise auch außerhalb des Einflussbereiches der Produzenten seien, Lieferausfälle gebe. Je mehr Hersteller und vor allem auch Technologien zur Verfügung stünden, desto eher könne der Ausfall eines einzelnen Produzenten kompensiert werden. Gerade inmitten der Pandemie sei dies essenziell.
Unsicherer Herbst
Welche Virus-Varianten in den nächsten Wochen, geschweige denn im Herbst, auf uns zukommen, steht derzeit in den Sternen. „Daher lässt sich aus heutiger Sicht auch nicht sagen, welcher Impfstoff oder welche Impfstoffkombinationen gegen zukünftige Varianten am besten sind“, stellt Experte Kistner klar. Die bereits zugelassenen oder kurz vor der Zulassung stehenden Impfstoffe rufen aufgrund ihrer Zusammensetzung und der verwendeten Technologie unterschiedliche Arten von Immunantworten hervor. „Auch deswegen ist es wichtig, in Vorbereitung auf den Herbst so viele Optionen wie möglich zu haben, damit wir dann die beste Impfstrategie wählen können“, so Kistner.
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