Zum Welt-Diabetestag: Die Corona-Impfung und Diabetes Studie ermittelt Auswirkungen auf Blutzucker und Immunantwort
Im Rahmen der COVID-19-Pandemie wurde schon früh erkannt, dass häufig Übergewicht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Lungenkrankheiten oder Diabetes mellitus bei Menschen mit schweren COVID-19-Verläufen vorliegen. Unklar ist noch, ob die Immunreaktion auf eine COVID-19-Impfung bei Menschen mit Diabetes eingeschränkt ist und ob die Impfung einen Einfluss auf den Blutzucker selbst hat. Dies wird im Rahmen einer Studie an der Med Uni Graz aktuell untersucht. Zum Welt-Diabetestag am 14. November gibt Harald Sourij von der Universitätsklinik für Innere Medizin der Med Uni Graz ein Forschungsupdate.
Diabetes in Österreich
In Österreich leben aktuell cirka 800.000 Menschen mit Diabetes mellitus, wobei diese Zahl nur geschätzt ist, da eine fundierte Datenbasis oder ein Diabetesregister dazu fehlen. Um die Datenlage zu verbessern, hat die Österreichische Diabetesgesellschaft in Kooperation mit der Medizinischen Universität Graz eine Kohortenstudie initiiert, mit dem Ziel, die medizinische Regelversorgung und die Komorbiditäten von Menschen mit Diabetes mellitus innerhalb der Primärversorgung in Österreich zu erfassen. „Ein weiteres Ziel dieser Untersuchung ist es auch, Daten zu Menschen mit undiagnostiziertem Diabetes und Prädiabetes (einer Vorstufe des Diabetes) zu erfassen, indem auch Daten von Personen über 50 Jahren, die zu einer Vorsorgeuntersuchung kommen, erhoben werden. Insgesamt umfasst die Studie 2.500 Personen und soll 2022 abgeschlossen werden“, so Harald Sourij.
Menschen mit Diabetes mellitus fallen entsprechend den Empfehlungen des Nationalen Impfgremiums in die Risikogruppe für eine COVID-19-Erkrankung und es wurde die Empfehlung ausgesprochen, dass sich diese Personengruppe rasch impfen lassen soll. Es sind natürlich noch einige Fragen zu den Einflüssen einer COVID-19-Impfung auf den Blutzucker unbeantwortet. Unter anderem, ob sich die Immunantwort bei Menschen mit Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2 von gesunden Kontrollpersonen unterscheidet und ob die Blutzuckereinstellung selbst einen Einfluss auf die Antikörperantwort auf eine COVID-19 Impfung hat, ist noch Gegenstand der Forschung. Diese Fragen werden aktuell in der COVAC-DM-Studie untersucht, die federführend von der Trials Unit für Interdisziplinäre Metabolische Medizin in enger Zusammenarbeit mit dem Diagnostik- und Forschungsinstitut für Hygiene, Mikrobiologie und Umweltmedizin an der Med Uni Graz betrieben wird, in Kooperation mit der Med Uni Innsbruck und der Universität von Bayreuth.
Die Studie im Detail
In der COVAC-DM-Studie werden 150 Personen mit Diabetes mellitus (75 mit Typ-1- Diabetes und 75 mit Typ-2-Diabetes) untersucht und der Verlauf der SARS-CoV2-Antikörperspiegel über die Zeit in Abhängigkeit von Blutzuckereinstellung, Alter und Begleiterkrankungen beleuchtet. Die ersten Daten dazu sind bereits zur Publikation eingereicht. In einer Substudie an 74 Personen der COVAC-DM-Studie wurden auch kontinuierliche Blutzuckermessungen in den Tagen rund um eine COVID-19 Impfung analysiert. „Es zeigte sich, dass es zu keiner Blutzuckererhöhung oder vermehrten Unterzuckern in der Gesamtgruppe kam. Lediglich bei Personen mit Typ-1-Diabetes zeigte sich an jenen Tagen, an denen sowohl eine Temperaturerhöhung als auch sonstige Nebenwirkungen vorlagen (z.B. Kopfschmerzen, Gliederschmerzen) ein temporärer, signifikanter Anstieg der Blutzuckerwerte. (Aberer et al. Diabetes Care 2021 in press, und Abstrakt ÖDG Jahrestagung 2021)“, fasst Harald Sourij zusammen.
Weitere Informationen und Kontakt:
Assoz.-Prof. Priv.-Doz. Dr. Harald Sourij
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