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Epilepsiebehandlung: Erste erfolgreiche Implantation eines neuen Hirnschrittmachers in Österreich

18.08.2023

Am Universitätsklinikum AKH Wien und der MedUni Wien wurde Anfang August 2023 erstmals in Österreich ein innovativer Hirnschrittmacher zur Therapie von fokalen Epilepsien erfolgreich implantiert. Das neuartige Behandlungsverfahren stellt eine vielversprechende Option für Epilepsiepatient:innen dar, die trotz optimaler medikamentöser Therapie weiterhin unter Anfällen leiden.

Unter der Leitung von Ekaterina Pataraia, Leiterin der Epilepsieambulanz der Universitätsklinik für Neurologie und Karl Rössler, Leiter der Universitätsklinik für Neurochirurgie von AKH Wien und MedUni Wien wurde Anfang August 2023 der erste Patient in Österreich mit dem so genannten EASEE-System behandelt. EASEE steht für „Epikraniale Applikation von Stimulations-Elektroden für Epilepsie“ und basiert auf einer innovativen Methode der individualisierten Gehirnstimulation. Bei der Implantation des Systems werden feine Elektroden präzise über dem epileptischen Ursprung im Gehirn platziert, ohne dass der Schädelknochen geöffnet werden muss oder das Gehirngewebe berührt wird. Die Stimulationstherapie zielt darauf ab, die überaktive Hirnfunktion bei Epilepsie zu stabilisieren und potenziell auftretende Anfälle zu unterbrechen.

„Die dünnen Plättchen-Elektroden sind von außen nicht sichtbar und gewährleisten eine uneingeschränkte Bewegungsfreiheit für die Patient:innen. Die therapeutischen Impulse sind individuell anpassbar und können über die Dauer der Behandlung hinweg regelmäßig optimiert werden. Die Stimulationen werden von den Patient:innen nicht wahrgenommen“, so Karl Rössler und Ekaterina Pataraia.

Epilepsie ist eine der häufigsten chronischen neurologischen Erkrankungen. Bei epileptischen Anfällen kommt es aufgrund von übermäßigen hypersynchronen Entladungen des menschlichen Gehirns, je nach dem betroffenen Bereich des Gehirns, zu einem vorübergehenden Auftreten unterschiedlicher Symptome wie motorische (unkontrollierte Muskelzuckungen oder -bewegungen), sensorische Empfindungen, eine Veränderung des Sehens, aber auch zu emotionalen und kognitiven Veränderungen. Der behandelte Patient ist an einer links-hirnigen therapieresistenten Temporallappenepilepsie erkrankt. Aufgrund der Nähe zu essenziellen Hirnregionen wäre eine chirurgische Resektion des betroffenen Bereiches für den Patienten nicht in Frage gekommen. Durch die Anwendung der neuartigen Behandlungsform wird erhofft, die Häufigkeit und Schwere der Anfälle zu reduzieren.

Rückfragen & Kontakt:

Mag. Johannes Angerer
Medizinische Universität Wien
Leiter Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 01/ 40 160 11 501
E-Mail: pr@meduniwien.ac.at
Spitalgasse 23, 1090 Wien
www.meduniwien.ac.at/pr