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Fahrplan EU-Arzneimittelstrategie: Wichtige Schwerpunktfelder für die Pharmaindustrie noch nicht ausreichend berücksichtigt

08.07.2020

Fokus auf Innovation Voraussetzung für Versorgungssicherheit bei Medikamenten und Führungsrolle in der globalen Arzneimittelforschung

Wien (OTS) - Die Gesundheitssysteme Europas gehören zu den besten der Welt. Maßgeblichen Anteil daran hat auch die europäische Pharmabranche, die trotz der gestiegenen Herausforderungen durch die Globalisierung in den Bereichen Forschung und Produktion immer noch zu den innovativsten und stärksten zählt. Um die sichere Versorgung der europäischen Patienten mit lebenswichtigen Medikamenten auch weiterhin gewährleisten zu können und die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Pharmabranche zu stärken, hat die EU-Kommission eine Arzneimittelstrategie angekündigt, die bis Ende des Jahres vorgelegt werden soll. Aus Sicht der pharmazeutischen Industrie fehlen in dem dazu veröffentlichten Fahrplan aber noch entscheidende Antworten und Lösungsansätze, wie man diese Ziele erreichen möchte. Insbesondere die Bereiche Forschung und Innovation sind zu wenig verankert. „Wir begrüßen die Anerkennung der Bedeutung der pharmazeutischen Branche durch die EU-Kommission und deren Ambition ein positives politisches Umfeld schaffen zu wollen. Leider enthält der Fahrplan zur Arzneimittelstrategie aber nicht im ausreichenden Ausmaß mutige Lösungsansätze, um weltweit führend im Bereich der Medikamentenforschung und -produktion zu sein“, kommentiert Sylvia Hofinger, Geschäftsführerin des Fachverbands der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO), den Fahrplan der EU-Kommission.

Forschung, Patente, Generikaproduktion

Um die EU an die Spitze der der pharmazeutischen Innovation zu bringen und eine Versorgung mit den besten und innovativsten Arzneimitteln für die gesamte Bevölkerung zu gewährleisten, sind aus Sicht der pharmazeutischen Industrie drei Schlüsselbereiche entscheidend:

  • Europa braucht eine Forschungs- und Produktionsinfrastruktur, die ein optimales Umfeld für die Entwicklung der nächsten Generation von Impfstoffen und Therapien liefert, um die Bereitstellung von Gesundheitslösungen für Patienten zu beschleunigen und die innovative Produktion zu fördern.
  • Europa braucht einen starken Patenschutz, der Sicherheit und Vorhersehbarkeit für Investoren und Innovatoren bietet und damit Investitionen in die Entwicklung künftiger Therapien zum Nutzen der Patienten anzieht.
  • Europa braucht eine klare Strategie für die lokale Produktion von lebensnotwendigen Wirkstoffen und Generika in der Europäischen Union, um den Standort und die Versorgung der Bevölkerung mit etablierten Arzneimitteln dauerhaft zu gewährleisten.

 

Bei all diesen Maßnahmen ist ein langfristiges, verlässliches gesetzliches Framework Voraussetzung für eine erfolgreiche Erreichung der Ziele der Versorgungssicherheit und der Stärkung des Pharmastandorts. Speziell für kleine Länder wie Österreich sind dabei stabile Rahmenbedingungen eine Grundlage dafür, sich als attraktives Ziel für Investitionen präsentieren zu können. „Die pharmazeutische Industrie ist bereit, mit allen beteiligten Stakeholdern in Europa zusammenzuarbeiten, um medizinische Innovationen zu schaffen und einen nachhaltigen Zugang zu Arzneimitteln für alle Bürgerinnen und Bürger dauerhaft zu ermöglichen. Dafür braucht es aber eine Strategie, die die langfristigen Prozesse und Planungen zulassen, die für Erfolge in der Entwicklung pharmazeutischer Spitzenprodukte nötig sind“, so Hofinger.

Über den FCIO:

Der Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO) ist die gesetzliche Interessenvertretung der chemischen Industrie in Österreich. Derzeit vertritt der Verband etwa 240 Unternehmen aus der chemischen Industrie, welche neben der Kunststoff- und Pharmaindustrie auch die Produktion von organischen und anorganischen Chemikalien, Chemiefasern und Lacken umfassen. Mehr als 47.000 Beschäftigte in der chemischen Industrie haben 2019 Waren im Wert von über 16 Milliarden Euro hergestellt. Der FCIO setzt sich für einen ökonomisch, ökologisch und sozial nachhaltigen und attraktiven Chemiestandort Österreich mit einem forschungs- und technologiefreundlichen Umfeld ein. www.fcio.at

Rückfragen & Kontakt:

FCIO - Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs
Mag. Andreas Besenböck
Tel.: +43(0)5 90 900-3372
besenboeck@fcio.at
www.fcio.at