FCIO: Mit Holz gegen den Klimawandel
Der Stakeholderdialog Biobased Industry zeigte die stofflichen Nutzungsmöglichkeiten von Holz auf
Wien (OTS) - Die biobasierte Industrie, die als Motor der Bioökonomie fungiert, kann einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Sie kann den Verzicht auf erdölbasierte Rohstoffe ermöglichen und stattdessen auf nachwachsende Materialien setzen, um Treibhausgase einzusparen. Die Veranstaltung Stakeholderdialog Biobased Industry, die vom BMVIT und dem Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs gemeinsam ausgetragen wird, stellt jedes Jahr mehrere Forschungsarbeiten zu dieser nachhaltigen Form des Wirtschaftens vor.
Zu den wichtigsten biogenen Rohstoffen zählt Holz, da im Wald CO2 gebunden wird, das erst wieder freigesetzt wird, wenn Holz verbrannt wird oder verrottet. Beim diesjährigen Stakeholderdialog wurden zahlreiche Einsatzmöglichkeiten für den Rohstoff Lignin gezeigt, das bei der Celluloseherstellung als Nebenprodukt anfällt: nicht nur Vanillin, sondern auch Bindemittel und Klebstoffe oder Grundierungen für die Lackindustrie lassen sich daraus herstellen. Als vielseitige Kohlenstoffquelle wird Lignin sogar als das Erdöl der Zukunft bezeichnet.
„Das Lösungswort bei der biobasierten Industrie heißt kaskadische Nutzung“, erklärt Hubert Culik, Obmann des Fachverbandes der Chemischen Industrie im Rahmen seiner Eröffnungsrede bei der Veranstaltung. „Angesichts der beschränkten Verfügbarkeit von Biomasse ist eine mehrfache Nutzung der Ressourcen unumgänglich.“ Die einzelnen Bestandteile von Holz müssen ihren optimalen stofflichen Verwertungskanälen zugeführt werden und dort möglichst lange im Kreislauf bleiben. „Die energetische Nutzung von Holz sollte erst ganz am Ende der Kette stehen“, betont Culik besonders im Hinblick auf das Ökostromgesetz. Die gesetzliche Verankerung der kaskadischen Nutzung ist eine zentrale Forderung des Fachverbandes.
Spannend zu sehen war auch, dass Produkte, die aus biogenen Rohstoffen erzeugt werden, nicht automatisch einen besseren Klimafußabdruck aufweisen. Hier ist eine genauere Betrachtung gefragt.
Trotz der zahlreichen positiven Beispiele beim Stakeholderdialog stehen wir noch eher am Beginn des Wandels zur Bioökonomie. „Es liegt noch sehr viel Arbeit vor uns“, erläutert Culik. „Die chemische Industrie forscht intensiv nach neuen, biobasierten Rohstoffen. Die Politik ist gefragt, Anreize zu schaffen, um für das richtige Umfeld für weitere Innovationen zu sorgen.“
Die hohe Teilnehmerzahl verdeutlicht das steigende Interesse an dem vielschichtigen Thema „Biobased Industry“, dem in Zukunft wohl eine Schlüsselrolle am Weg zur Dekarbonisierung zukommen wird.
Der Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO) vertritt die Interessen von etwa 300 Mitgliedsunternehmen. Die chemische Industrie ist die drittgrößte Industriebranche in Österreich. Mit etwa 46.000 Beschäftigten erwirtschaftet sie einen Produktionswert von circa 16 Milliarden Euro. Sie ist international ausgerichtet und exportiert mehr als zwei Drittel ihrer Erzeugnisse.
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