FH Campus Wien: Linked Care vernetzt digital zum Wohle der Klient*innen
Vereinfachung und Ressourceneffizienz zum Wohle der Klient*innen: Dieses Ziel verfolgen Forschende im interdisziplinären Projekt Linked Care. Im Fokus des von der FFG geförderten Leitprojekts steht die Entwicklung einer digitalen Datendrehscheibe für einen möglichst einfachen und durchgängigen Kommunikations- und Informationsfluss für alle an mobiler Pflege, Therapie und Betreuung beteiligten Personen. In enger Zusammenarbeit haben Forschende des Kompetenzzentrums für Angewandte Pflegeforschung und des Masterstudiengangs Health Assisting Engineering der FH Campus Wien mit 12 externen Partner*innen aus Technik, Wirtschaft, Betreuung und Pflege sowie Wissenschaft und Ethik nun die nutzer*innenzentrierte, umfangreiche Erhebungsphase abgeschlossen. Aktuell erfolgt die Entwicklung und nach einer mehrmonatigen Testphase des Prototyps soll die digitale, webbasierte Linked Care-Dokumentationsplattform im Herbst 2025 vorliegen.
Erhebung zeigt Ausmaß des Verbesserungspotenzials
Die Menschen werden älter und die daraus folgende Zunahme der (chronischen) Erkrankungen sowie soziale Veränderungen innerhalb der Familie stellen die geriatrische Pflege und Betreuung künftig vor weitere Herausforderungen. Linked Care soll den in Pflege, Therapie und Betreuung involvierten Personen Erleichterung durch einfachere Dokumentations- und Informationsflüsse verschaffen. „Betreuung und Pflege findet in unterschiedlichen Settings – stationär, teilstationär, mobil oder privat – statt“, erklärt Projektleiterin Elisabeth Haslinger-Baumann, Vizerektorin für Forschung und Entwicklung der FH Campus Wien. „Unser Projekt konzentriert sich vornehmlich auf die mobile Gesundheitsversorgung. Zwischen den und auch innerhalb der Settings sind die Abstimmungsbedarfe groß, da viele unterschiedliche Gesundheitsberufe beteiligt sind. Die nötige Informationsweitergabe wird zurzeit nicht zufriedenstellend abgedeckt.“ Die Defizite reichen von großteils analogen Dokumentationen bis zu solitär stehenden, nicht kompatiblen Softwaresystemen. Monodisziplinäre Standards führen zu Mehrfachdokumentation und Irritation durch uneinheitliche Begrifflichkeit.
Ressourcenschonung und erheblicher Qualitätsanstieg
Oftmals entsteht ein enormer Aufwand, um vollständige, für die Gesundheitsversorgung zu Hause essenzielle Informationen zu erhalten. „Pflegende und Betreuende telefonieren, faxen und/oder müssen persönlich Informationen bei anderen Stellen beschaffen“, so Haslinger-Baumann. „Ein niederschwelliges, einheitliches Dokumentationssystem für pflege-, therapie- und betreuungsrelevante Informationen, das auch ärztliche, Therapie- sowie Medikations-Details mit einbindet, bringt Sicherheit und Ressourceneffizienz. Ein gutes Beispiel für Zeitersparnis ist die Einführung des e-Rezepts während der Pandemie.“ Die so gewonnene Zeit kann für wichtige Tätigkeiten zum Wohle der Klient*innen und zum zwischenmenschlichen Kontakt genutzt werden. „Wir wollen damit die Versorgungsqualität gezielt heben. Die einzigartige Zusammenarbeit von Stakeholdern und Enduser*innen in diesem von der FFG geförderten Projekt ermöglicht uns, für Österreich und Europa einen neuen Goldstandard zu schaffen.“
Kompatibilität mit schon vorhandenen digitalen Strukturen
Der Wunsch nach organisationsübergreifender Dokumentation ist groß und trifft interdisziplinäre wie sektorale Informationsflüsse. Digitalisierung bringe für die pflegenden Personen niederschwellige, leicht erlernbare Zugänge mit gleichzeitiger Sicherheit für Klient*innen und Datenschutz. „Ein Tool für alle bringt einen enormen Vorsprung – weg von einzelnen Wissensträger*innen zu einer kontinuierlichen Versorgung, bei der Entscheidungen auf Basis vollständig verfügbarer Daten getroffen werden“, greift die Projektleiterin die größten Vorteile heraus. Auch Klient*innen und Angehörige sollen mittels User-Interface Daten einsehen und freigeben können. Die Linked Care-Datendrehscheibe berücksichtigt und vernetzt bereits vorhandene und etablierte Primärsysteme wie Apotheken- und Ärztesoftware und ergänzt auch die elektronische Gesundheitsakte ELGA. Die Entwicklung wird durch Expert*innen aus Recht und Ethik maßgeblich flankiert.
Die Linked Care Forschungs-Partner*innen
Interdisziplinäre Expertise und intensive Zusammenarbeit bilden die Basis für die Entwicklung der digitalen Linked Care-Datendrehscheibe. Aus dem Bereich Pflege und Betreuung wirken mit: Akademie für Altersforschung am Haus der Barmherzigkeit, Johanniter Österreich Ausbildung und Forschung gem. GmbH, Wiener Rotes Kreuz, Rettungs-, Krankentransport-, Pflege- und Betreuungsgesellschaft mbH., Volkshilfe Gesundheits- und Soziale Dienste GmbH und Volkshilfe Wien gemeinnützige Betriebs-GmbH. An der technischen Realisierung sind beteiligt: Myneva Austria GmbH, Loidl-Consulting & IT Services GmbH, CompuGroup Medical CGM, Österreichische Apotheker-Verlagsgesellschaft m.b.H. sowie Steszgal Informationstechnologie GmbH. Wissenschaftliche Partner*innen sind neben der FH Campus Wien die Universität Wien und die FH Technikum Wien.
> Kompetenzzentrum für Angewandte Pflegeforschung
> Masterstudiengang Health Assisting Engineering
FH Campus Wien – Hochschule für Zukunftsthemen
Mit über 8.000 Studierenden an drei Standorten und fünf Kooperationsstandorten ist die FH Campus Wien die größte Fachhochschule Österreichs. In den Departments Angewandte Pflegewissenschaft, Applied Life Sciences, Bauen und Gestalten, Gesundheitswissenschaften, Soziales, Technik sowie Verwaltung, Wirtschaft, Sicherheit, Politik steht ein Angebot von mehr als 60 Studien- und Lehrgängen in berufsbegleitender und Vollzeit-Form zur Auswahl. Anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung wird in neun fachspezifischen Kompetenzzentren gebündelt. Fort- und Weiterbildung in Form von Seminaren, Modulen und Zertifikatsprogrammen deckt die Fachhochschule über die Campus Wien Academy ab. Die FH Campus Wien ist Gründungsmitglied im Bündnis Nachhaltige Hochschulen.
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