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Fokus Krebstherapie: Aktuelle Forschungsergebnisse und Rolle der Kommunikation

10.09.2019

Internationale Expertinnen und Experten tagen an der Med Uni Graz

An der Medizinischen Universität Graz bildet die Krebsforschung auch im Bereich der Psychoonkologie einen wichtigen wissenschaftlichen Schwerpunkt und im Comprehensive Cancer Center Graz bündelt sich die interdisziplinäre Expertise der Med Uni Graz und des LKH-Univ. Klinikum Graz in diesem Bereich. In diesem Rahmen veranstaltet die Klinische Abteilung für Onkologie ab morgen zum nunmehr siebenten Mal die „Interdisziplinäre Psycho-Onkologie Tagung“ an der Med Uni Graz. Bis Freitag treffen sich namhafte nationale und internationale Expertinnen und Experten, um gemeinsam neue Forschungsergebnisse und Behandlungsansätze in der Psycho-Onkologie zu diskutieren. Dabei steht unter dem Motto: „Oncology…more than fighting cancer“ der ganzheitliche Zugang in der Behandlung von Menschen mit Krebserkrankungen im Zentrum.

Krebstherapie: Kommunikation spielt eine zentrale Rolle

Aktuell sind österreichweit rund 350.000 Menschen von einer Krebserkrankung betroffen. Für die Patientinnen und Patienten bringt die Erkrankung viele Ängste und Unsicherheiten mit sich, weshalb der Kommunikation zwischen Betroffenen und Behandlungsteam große Bedeutung zukommt. „Die international renommierte Expertin Prof. Dame Lesley Fallowfield, Professorin für Psycho-Onkologie an der University of Sussex, wird diesen wichtigen Aspekt in einem Festvortrag unterstreichen“, so Mag.a Elisabeth Andritsch, Klinische Psychologin und Psychotherapeutin an der Klinischen Abteilung für Onkologie der Med Uni Graz. Gemeinsam mit Univ.-Prof. Dr. Herbert Stöger, interimistischer Leiter der Klinischen Abteilung und ihrem Team ist Elisabeth Andritsch für das inhaltliche Programm, der ab morgen stattfindenden Tagung verantwortlich.

Der Aspekt der Kommunikation zwischen Betroffenen und dem Behandlungsteam wird im Rahmen der Tagung auch von PsychologInnen, OnkologInnen, und aus dem Blickwinkel der Palliativmedizin betrachtet. „Zusätzlich zu den Expertinnen und Experten wird vor allem auch die Sichtweise der Patientinnen und Patienten ein wichtiger Teil des Tagungsprogrammes sein“, ergänzt Elisabeth Andritsch. Dabei nimmt die ganzheitliche Betrachtung der Patientinnen und Patienten mit all ihren Bedürfnissen einen großen Stellenwert ein. „So wird nicht nur besprochen, welche Nebenwirkungen Krebstherapien mit sich bringen können, sondern beispielsweise auch, welche Folgen eine Krebserkrankung für zwischenmenschliche Beziehungen und Sexualität mit sich bringt und was für eine gute Lebensqualität selbst getan werden kann“, beschreibt die Expertin.

Grazer Forschung: Erblich bedingte Risikofaktoren im Fokus

Im Rahmen der Psycho-Onkologie Tagung werden auch zahlreiche wissenschaftliche psychoonkologische Studien und Forschungsergebnisse rund um die Diagnose Krebs präsentiert. „Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf den erblichen Risikofaktoren von Krebserkrankungen, die ua. am Diagnostik- und Forschungsinstitut für Humangenetik der Med Uni Graz erforscht werden“, berichtet Herbert Stöger. So können durch die Ergebnisse einer genetischen Testung die Betroffenen durch gezielte präventive Maßnahmen ihr Erkrankungsrisiko drastisch senken. Aber auch das Thema „Diagnose Krebs im höheren Alter“ bildet einen Schwerpunkt im wissenschaftlichen Programm. Außerdem werden zum einen, Erkenntnisse der Bedeutung der Herzratenvariabilität auf den Krankheitsverlauf und auf das Immunsystem dargestellt. So weisen zahlreiche Studien darauf hin, dass eine höhere Herzratenvariabilität mit einer besseren Prognose bei Krebserkrankungen einhergeht. Die Herzratenvariabilität ist durch Entspannungstechniken beeinflussbar aber auch die Beziehung zwischen Arzt und Patient hat einen großen Einfluss. Zu diesem Thema wird an der Klinischen Abteilung für Onkologie ua. geforscht. Ein weiterer Programmpunkt widmet sich dem Erleben der Personen in den verschiedenen Professionen, die Menschen mit einer Krebserkrankung behandeln und begleiten. „Erfahrene, lange in der Onkologie Tätige, als auch junge Kolleginnen und Kollegen werden davon erzählen“, so Elisabeth Andritsch.

Grenzen in der Behandlung und Patientengespräch als Herausforderung

Auch die Thematik „Grenzen in der Behandlung onkologischer Patientinnen und Patienten“ wird einen Platz im Programm finden. „Durch die stete Weiterentwicklung moderner Therapiemöglichkeiten werden die Grenzen des Überlebens zwar deutlich verschoben, dennoch ist es wichtig, den palliativen Zugang in der Behandlung bei fortgeschrittenen Krebserkrankungen Bedeutung zu geben, dies wird aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet“, berichtet Herbert Stöger. „In der Kommunikation ist dieser Aspekt eine zentrale aber auch sehr sensible Aufgabe“, ergänzt Elisabeth Andritsch.

Zum Abschluss der Tagung werden die Erwartungen für die Zukunft, die aus wissenschaftlichen aber auch aus Erfahrungsberichten den medizinischen Fortschritt in der Onkologie betreffen, als auch die immer vielfältiger werdenden Möglichkeiten wirksamer additiver psychologischer/psychotherapeutischer Behandlungen von Menschen mit einer Krebserkrankung in den Fokus gerückt.

7. Interdisziplinäre Psycho-Onkologie Tagung

„Oncology…more than fighting cancer“
Donnerstag, 12. und Freitag, 13. September 2019
Hörsaalzentrum der Medizinischen Universität Graz

http://www.psychoonko2019.at

Weitere Informationen:

Mag.a Elisabeth Andritsch
Klinische Abteilung für Onkologie
Univ.-Klinik für Innere Medizin
Medizinische Universität Graz
Tel.: +43 316 385 83808
elisabeth.andritsch@medunigraz.at