FWF vergibt hochdotierte Zukunftskolleg-Förderungen an interdisziplinäre Postdocs-Team
MedUni Wien koordiniert die Etablierung einer Forschungsplattform für die präklinische Entwicklung von Peptidarzneistoffen
Der Wissenschaftsfonds FWF bewilligt zum zweiten Mal Forschungsprojekte im Gesamtumfang von 8,6 Millionen Euro für innovative und fächerübergreifende Zusammenarbeit exzellenter Postdoc-Teams. An der MedUni Wien koordiniert Roland Hellinger vom Institut für Pharmakologie ein solches „Zukunftskolleg“-Projekt, das eine Forschungsplattform für die präklinische Entwicklung von Peptidarzneistoffen etablieren wird.
Das Kuratorium des Wissenschaftsfonds FWF hat im April 2020 vier Zukunftskollegs an österreichischen Forschungsstätten bewilligt. Im Vordergrund dieses Forschungsförderungsprogramms, das gemeinsam mit der Österreichischen Akademie der Wissenschaften entwickelt wurde, stehen Interdisziplinarität, innovative Forschungsansätze und die Vernetzung international herausragender NachwuchswissenschafterInnen.
Der Pharmakologe Roland Hellinger koordiniert ein interuniversitäres Projekt, das eine Forschungsplattform für die präklinische Entwicklung von Peptidarzneistoffen etablieren wird. Seine Kooperationspartner sind die Immunologin Dagmar Gotthardt von der Veterinärmedizinischen Universität Wien, der Molekularbiologe Tim Hendrikx vom Klinischen Institut für Labormedizin der MedUni Wien sowie der Wirkstoffchemiker Kirtikumar Bhaskarrao Jadhav und die computergestützte Chemikerin Eva-Maria Zangerl-Plessl, beide von der Universität Wien.
In der modernen Arzneistoffentwicklung wird zusehends das Potenzial peptidischer Verbindungen (Aminosäureverbindungen) als vielversprechende Ausgangpunkte für die Entwicklung innovativer Therapien erkannt. Für ein einzelnes Labor bzw. eine einzelne WissenschafterInnen ist es jedoch schwer realisierbar, ein vielversprechendes Peptid durch alle Phasen der multidisziplinären Arzneistoffentwicklung zielstrebig zu begleiten. Infolgedessen kommen viele dieser aussichtsreichen peptidischen Wirkstoffe niemals bei den PatientInnen an. Ziel des kollaborativen Projekts ist es, eine interdisziplinäre Forschungsplattform zu etablieren, die das gesamte Spektrum der involvierten Disziplinen in der Arzneimittelentwicklung umfasst, um in präklinischen Untersuchungen erfolgreich getestete Peptide für die entscheidende klinische Anwendung vorzubereiten.
In diesem Projekt starten die Kooperationspartner eine interdisziplinäre Forschungsplattform mit dem Namen PeptAIDes“ (Peptides for the treatment of Autoimmune and Inflammatory Diseases), die mehrere involvierte Disziplinen in der Arzneimittelentwicklung zusammenbringt. PeptAIDes wird vier Säulen in einem kollaborativen Ansatz kombinieren: i) Studien zu molekularen Peptid-Rezeptor-Wechselwirkungen, ii) Implementierung neuartiger Peptidsynthesestrategien für die Optimierung der Eigenschaften der Peptide, iii) pharmakologische Bewertung zur gezielten Entwicklung von Arzneistoffmerkmalen und iv) Validierung der vielversprechendsten entwickelten Peptide in relevanten Modellen von Autoimmun- und Entzündungskrankheiten.