Mikrobiome können unser Lebensmittelsystem nachhaltiger gestalten
AIT koordiniertes EU Projekt MicrobiomeSupport in Brüssel
Vor vier Jahren fand das erste Stakeholder Event des von Angela Sessitsch, Head of Competence Unit Bioresources des AIT Center for Health and Bioresources, koordinierte Projekt MicrobiomeSupport in Wien statt. Seither wurde intensiv in dem EU finanzierten Projekt daran gearbeitet, international Forschung und Innovation im Bereich der Mikrobiome aufeinander abzustimmen, zu strukturieren und voranzutreiben - mit dem übergeordneten Ziel, eine langfristig nachhaltige Wertschöpfungskette von Lebens- und Futtermitteln zu gewährleisten. Dazu kommen zwischen 27. und 29. Juni 2022 mehr als 150 Akteure aus Wissenschaft, Industrie und Politik zu einer Abschlusskonferenz in Brüssel zusammen, um die wirtschaftlichen, gesundheitlichen und ökologischen Aspekte von Mikrobiomen zu beleuchten
Mikrobiome, die Gemeinschaft von von Mikroorganismen, sind überall und haben einen entscheidenden Einfluss auf die Gesundheit von Pflanzen, Tieren, Menschen und der gesamten Umwelt. Dr. Angela Sessitsch, Leiterin der Competence Unit Bioressourcen des Center for Health and Bioresources am AIT Austrian Institute of Technology und Koordinatorin des Projekts, ist überzeugt: "Mikrobiome haben das Potenzial, die nachhaltige Produktion von Lebensmitteln, Futtermitteln und Biokraftstoffen zu verbessern. Mikrobiomanwendungen könnten die Entwicklung einer ausgereiften Bioökonomie und das Erreichen der Klimaschutzziele unterstützen." Letztes Jahr, 2021, veröffentlicht Sessitsch gemeinsam mit Tanja Kostic, ebenfalls aus der Competence Unit Bioresources, und acht internationalen Partner*innen in Nature Microbiology eine Empfehlung mit dem Titel „Microbiome innovations for a sustainable future.“, die erklärt wie das Potenzial von Mikrobiomen auf dem Weg zu einer nachhaltigen Zukunft genutzt werden kann.
In den letzten Jahren hat das Wissen und Interesse an Mikrobiomen rapide zugenommen, doch noch werden sie im Alltag kaum eingesetzt um die Lebensmittelproduktion, sowie die Gesundheit von Menschen und Tieren zu verbessern. Probleme hierbei sind beispielsweise nicht abgestimmte Forschungsmethoden, regulatorische Hürden, die die Kommerzialisierung mikrobieller Produkte behindern, und unzureichende Finanzierung der Mikrobiomforschung. Sessitsch betonte, wie wichtig es ist, die Funktionen des Mikrobioms bei der politischen Entscheidungsfindung zu berücksichtigen, ein Bereich in dem das Projekt in den letzten vier Jahren eingesetzt hat, sie meint weiter: „Mikrobiomen, die überall um uns herum leben, spielen eine entscheidende Rolle beim Übergang zu nachhaltigen und zirkulären Lebensmittelsystemen. Mit innovativen Mikrobiomanwendungen können wir nachhaltige und hochwertige Alternativen zu konventionellen Ansätzen im Gesundheits- und Lebensmittelmanagement schaffen. Auf diese Art verringern wir die Belastung von Böden, Gewässern und auch die Treibhausgasemissionen.“
Ernährungssicherheit in Zeiten der globalen Nahrungsmittelkrise
Aktuelle Ereignisse wie der Klimawandel, die COVID-19-Pandemie und der Krieg zwischen Russland und der Ukraine haben die Anfälligkeit und Komplexität unseres Lebensmittelsystems deutlich gemacht. Der kürzlich veröffentlichte globale Bericht über die Nahrungsmittelkrise hat eine "alarmierende Verschlechterung der akuten Ernährungssicherheit" aufgezeigt, und Expert*innen warnen vor einer globalen Nahrungsmittelkrise, die sich wie ein bedrohlicher Sturm am Horizont zusammenbraut. Für viele Nationen, darunter auch europäische Länder, die mit Nahrungsmittelknappheit, verringerter Energieversorgung und steigenden Lebensmittelpreisen konfrontiert sind, ist es inzwischen zu einer der wichtigsten politischen Prioritäten geworden, langfristige Ernährungssicherheit und Selbstversorgung zu gewährleisten. Anwendungen auf mikrobieller Basis bieten innovative Lösungen, die dazu beitragen können, diese Ziele zu erreichen und die Widerstandsfähigkeit der globalen Nahrungsmittelsysteme zu erhöhen. Um jedoch die Lücke zwischen dem heutigen Potenzial und den Mikrobiom-Lösungen von morgen zu schließen, müssen regulatorische Hürden überwunden und die Forschung und internationale Zusammenarbeit intensiviert werden.
MicrobiomeSupport Stakeholder-Konferenz - 27.-29. Juni
Im Rahmen der hochkarätigen Konferenz vom 27. bis 29. Juni 2022 in Brüssel werden die Expert*innen aus der Wissenschaft und von Partnerorganisationen des Projekts, Vertreter der Europäischen Kommission und der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) Vorträge halten und in einer Podiumsdiskussion erörtern, wie Mikrobiome zur Bewältigung aktueller politischer Herausforderungen in der Praxis genutzt werden können. Den Teilnehmer*innen wird die Möglichkeit geboten, sich über die Highlights des Projekts, den neuesten Stand der Mikrobiom-Forschung für die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt sowie über neue Ansätze für Mikrobiom-Politik und Innovationsstrategien zu informieren.
Die Konferenz begrüßt renommierte Redner wie John Bell, Direktor Healthy Planet, GD Forschung und Innovation der Europäischen Kommission, und Karel Callens, Senior Advisor to the Chief Economist, Food and Agriculture Organization of the UN.
Alle Informationen zur Konferenz und die möglichkeit sich kostenlos anzumelden finden Sie unter: https://www.microbiomesupport.eu/
Weitere Informationen zur AIT Competence Unit Bioresources unter: https://www.ait.ac.at/themen/bioresources
Über MicrobiomeSupport
MicrobiomeSupport, unter der Leitung des AIT Austrian Institute of Technology, ist ein Projekt, das vom Forschungs- und Innovationsprogramm Horizon 2020 der Europäischen Union finanziert wird und dessen Ziel es ist, die Schaffung einer nachhaltigen und zirkulären, mikrobiombasierten Bioökonomie zu fördern. Die Aktion ist eine enge Zusammenarbeit von 36 akademischen und staatlichen Partnern aus 13 EU-Ländern und 7 internationalen Partnern aus Nicht-EU-Ländern, die gemeinsam daran gearbeitet haben, Qualitätsstandards für die Mikrobiomforschung weltweit festzulegen und die Forschungsfinanzierung weltweit anzugleichen, um Doppelarbeit zu vermeiden. Darüber hinaus entwickelt das Projekt derzeit Empfehlungen für eine strategische Forschungs- und Innovationsagenda in Europa und weltweit, die sich mit der Verbesserung wichtiger politischer Herausforderungen befasst, die zu innovativen Anwendungen auf dem vielversprechenden Gebiet des Mikrobioms führen können.
Rückfragen & Kontakt:
Daniel Pepl, MAS MBA
Corporate and Marketing Communications
AIT Austrian Institute of Technology
T +43 (0)50550-4040
daniel.pepl@ait.ac.at I www.ait.ac.at