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Nationales Impfgremium: Im Herbst nur mehr eine Corona-Impfung empfohlen

01.09.2023

Immunität der Bevölkerung ermöglicht neue Impfempfehlung – neuer Varianten-Impfstoff kommende Woche erwartet

Seit Beginn der Corona-Pandemie hat sich in der Bevölkerung eine gute Immunität gegen das Coronavirus aufgebaut. Die verantwortliche EU-Behörde ECDC geht davon aus, dass in den vergangenen drei Jahren praktisch jeder Mensch Kontakt mit Corona hatte - sei es durch Impfungen oder eine durchgemachte Infektion. Das hat das Nationale Impfgremium nun in eine Neufassung des Nationalen Impfplans eingearbeitet. Im kommenden Herbst wird nur mehr eine Impfung empfohlen – besonders für Risikopersonen und Menschen ab 60 Jahren. Auch bisher ungeimpfte Personen gelten mit einer Impfung mit einem angepassten Variantenimpfstoff als ausreichend geschützt. Ein an XBB.1.5-Varianten angepasster Impfstoff wird bereits kommende Woche in Österreich erwartet. Auch bei den Impfungen gegen RSV, Meningokokken und Hepatitis A gibt es neue Impfempfehlungen. Der aktualisierte „Impfplan Österreich“ wird Anfang kommender Woche auf sozialministerium.at/impfplan veröffentlicht. ***

Bereits in den vergangenen Wochen hat das Nationale Impfgremium die Aktualisierung des Impfplans intensiv vorbereitet. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse wurden dabei ebenso diskutiert wie die Empfehlungen der europäischen Gesundheitsbehörden. Davon umfasst sind nicht nur neue Empfehlungen für die Corona-Schutzimpfung, sondern auch für Impfungen gegen RSV, Meningokokken und Hepatitis A. Der neue Impfplan wird Anfang kommender Woche veröffentlicht.

Impfschema an Immunität der Bevölkerung angepasst

Nach Einschätzung des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) hat sich nach drei Jahren Pandemie eine gute Grundimmunität gegen Corona aufgebaut. Sei es durch eine Impfung oder eine durchgemachte Infektion: Das ECDC nimmt an, dass mittlerweile fast jeder Kontakt mit dem Virus hatte. Für einen bestmöglichen Schutz vor schweren Krankheitsverläufen ist deshalb bereits eine Impfung mit einem angepassten Variantenimpfstoff ausreichend.

Der entsprechende Fachausschuss der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) hat der EU-Kommission am Mittwochabend die Zulassung des an die XBB.1.5 Varianten angepassten Impfstoffs (Corminaty von BioNTech/Pfizer) empfohlen. Heute werden die Informationen zur Zulassung durch die Europäische Kommission erwartet.

Die Empfehlung des ECDC hat das Nationale Impfgremium nun auch in seiner Neufassung des Impfplans berücksichtigt. Auch die österreichischen Expert:innen empfehlen für den Herbst grundsätzlich Personen ab 12 Jahren eine Impfung mit den neuen Corona-Variantenimpfstoffen. Besonders empfohlen wird die Impfung Personen ab dem Alter von 60 Jahren, mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf sowie medizinischem Gesundheitspersonal. Auf individuellen Wunsch ist die Impfung weiterhin bereits ab dem vollendeten 6. Lebensmonat möglich.

Für den bestmöglichen Schutz gegen einen schweren Krankheitsverlauf von COVID-19 ist im kommenden Herbst eine Impfung ausreichend – unabhängig davon, ob bereits eine Grundimmunisierung erfolgt ist. Gleichlautend mit den Empfehlungen der europäischen Gesundheitsbehörden ist davon auszugehen, dass auch bisher ungeimpfte Personen durch eine einzelne Impfung mit den neuen Variantenimpfstoffen ausreichend geschützt sind.

“Auch wenn wir die Corona-Pandemie weitgehend hinter uns gelassen haben, wird uns das Virus noch weiter beschäftigen”, betont Gesundheitsminister Johannes Rauch. “Nach drei Jahren Pandemie haben sich aber die Rahmenbedingungen deutlich verändert: Die Immunität ist deutlich höher, uns stehen Impfstoffe und COVID-19-Medikamente zur Verfügung. Nach wie vor gilt: Die Impfung ist der beste Schutz. Vor schweren Krankheitsverläufen und vor Long COVID!”

Katharina Reich, Generaldirektorin für die öffentliche Gesundheit: “Mit der bestehenden Immunität innerhalb der Bevölkerung ist künftig eine Impfung für einen wirksamen Schutz vor schweren Krankheitsverläufen ausreichend. Die neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse und Empfehlungen der europäischen Gesundheitsbehörden sowie des Nationalen Impfgremiums erlauben es, auch bei der Corona-Schutzimpfung unseren Fokus auf eine Auffrischung im Herbst zu richten. Ich empfehle allen, sich rechtzeitig bei seiner Ärztin oder seinem Arzt zu informieren.”

Die erste Lieferung der neu zugelassenen Variantenimpfstoffe in Österreich wurde für kommende Woche angekündigt. Sie werden anschließend an die jeweiligen Bundesländer ausgeliefert. Impfungen sind bei zahlreichen niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten verfügbar, teilweise auch bei öffentlichen Impfstellen von Städten und Gemeinden.

Erstmals Impfstoff gegen RSV verfügbar

Erstmals hat die Europäische Kommission in diesem Jahr auch zwei Impfstoffe gegen RSV für Erwachsene zugelassen. Das Nationale Impfgremium empfiehlt die Impfung gegen RSV für Erwachsene ab 60 Jahren. Bisher gab es keine aktive Impfung zum Schutz vor Infektionen der unteren Atemwege durch RSV. Die Impfstoffe werden ebenfalls in den kommenden Wochen in Österreich erwartet.

“Wir haben im vergangenen Herbst deutlich gesehen, dass nicht nur Corona, sondern auch RSV und Influenza viele schwere Erkrankungen verursachen, die die österreichischen Spitäler überlasten können”, schildert Gesundheitsminister Johannes Rauch. “Ich freue mich daher besonders, dass wir diesen Herbst erstmals gegen alle drei schweren Atemwegserkrankungen Impfstoffe zur Verfügung haben.”

Auch für Impfungen gegen Meningokokken und Hepatitis A hat das Nationale Impfgremium die bisherigen Anwendungsempfehlungen aktualisiert. Demnach ist die Impfung gegen Hepatitis A nicht mehr allgemein empfohlen, sondern nur unter bestimmten Voraussetzungen wie beispielsweise als Reiseimpfung. Künftig wird zudem ab dem vollendeten 1. Lebensjahr die Impfung gegen Meningokokken ACWY empfohlen und ersetzt damit die Impfung gegen Meningokokken C.

Rückfragen & Kontakt:

Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK)
pressesprecher@sozialministerium.at
sozialministerium.at