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Neue Anreize zur Bekämpfung von Antibiotika-Resistenzen notwendig

18.11.2020

Je häufiger Antibiotika eingenommen werden, desto öfter entstehen Resistenzen. Neue Forschungsanreize sind erforderlich, um das globale Problem einzudämmen.

"Das ist zwar erfreulich, löst aber nicht gänzlich das Paradoxon für Unternehmen: Denn jedes neue Antibiotikum soll möglichst sorgsam und vor allem sparsam eingesetzt werden, um neuerliche Resistenzbildungen zu vermeiden. Gleichzeitig ist dessen Entwicklung aber enorm zeitaufwändig und teuer. Das birgt für die Unternehmen die große Gefahr, dass die enormen Investitionen nicht refinanziert werden können, weil der Absatz schlichtweg und aus nachvollziehbaren Gründen gering ist. Wir brauchen daher andere Marktinstrumente, darunter finanzielle Förderungen, die als Anreize für die Forschung dienen, um den Auswirkungen von antimikrobiellen Resistenzen die Stirn zu bieten" Mag. Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG

Neue Antibiotika werden aufgrund wachsender Resistenzen dringend gebraucht. Doch ihre Entwicklung ist ebenso komplex wie kostenintensiv. Wird die global voranschreitende Antibiotikaresistenz nicht eingedämmt, könnte die jährliche Zahl der Todesopfer laut Bericht der AMR Industry Alliance bis 2050 auf zehn Millionen ansteigen. Schon heute sind es pro Jahr weltweit bis zu 700.000 Menschen, die an den Folgen von Infektionen sterben, bei denen Antibiotika keine Wirkung mehr zeigen. Anlässlich des heutigen „European Antibiotic Awareness Day“ spricht sich PHARMIG-Generalsekretär Alexander Herzog daher für Anreize zur Erforschung neuer Antibiotika aus.

Mit einem eigenen „Action Fund“ in der Höhe von über einer Milliarde US-Dollar sollen im Rahmen der Industrie-Kooperation bis 2030 zwei bis vier neue Antibiotika entwickelt werden, deren Entwicklung sonst mangels Finanzierung gefährdet wäre. „Das ist zwar erfreulich, löst aber nicht gänzlich das Paradoxon für Unternehmen: Denn jedes neue Antibiotikum soll möglichst sorgsam und vor allem sparsam eingesetzt werden, um neuerliche Resistenzbildungen zu vermeiden. Gleichzeitig ist dessen Entwicklung aber enorm zeitaufwändig und teuer. Das birgt für die Unternehmen die große Gefahr, dass die enormen Investitionen nicht refinanziert werden können, weil der Absatz schlichtweg und aus nachvollziehbaren Gründen gering ist. Wir brauchen daher andere Marktinstrumente, darunter finanzielle Förderungen, die als Anreize für die Forschung dienen, um den Auswirkungen von antimikrobiellen Resistenzen die Stirn zu bieten“, erklärt Herzog.

Die Initiative wird federführend vom internationalen Pharma-Dachverband IFPMA – International Federation of Pharmaceutical Manufacturers and Associations geleitet. Dazu Herzog: „Diese Initiative der IFPMA ist ein positives Signal für jene Unternehmen, die sich bereits intensiv dem enormen Entwicklungsrisiko im Bereich der Antibiotika aussetzen. Nichts desto trotz handelt es sich dabei aber um ein globales Problem und daher sind Investments in Forschung und Entwicklung in diesem Bereich auch seitens der öffentlichen Hand dringend erforderlich.“

Über die PHARMIG: Die PHARMIG ist die freiwillige Interessenvertretung der österreichischen Pharmaindustrie. Derzeit hat der Verband ca. 120 Mitglieder (Stand November 2020), die den Medikamenten-Markt zu gut 95 Prozent abdecken. Die PHARMIG und ihre Mitgliedsfirmen stehen für eine bestmögliche Versorgungssicherheit mit Arzneimitteln im Gesundheitswesen und sichern durch Qualität und Innovation den gesellschaftlichen und medizinischen Fortschritt.

Rückfragen & Kontakt:

PHARMIG - Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs
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