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Neue Forschungsprojekte für die Krebstherapie

25.09.2019

Im Bereich der Forschung arbeiten MedAustron, die Medizinische Universität Wien und die Technische Universität Wien bereits seit mehreren Jahren erfolgreich zusammen. Am heutigen World Cancer Research Day präsentierten die Partner das neue Forschungsprogramm, welches bereits erfolgreiche Projekte weiterführt, neue Schwerpunkte setzt und zusätzliche Forschungspartner involviert. Ein wesentliches Erfordernis dafür – die Verfügbarkeit von Kohlenstoffionen und Protonen in der höchsten Energiestufe – ist seit kurzem gegeben und schafft die Grundlage für spannende Projekte, die letztlich zur Verbesserung der Behandlung von Krebserkrankungen beitragen sollen.

Die Forschung hat neben der Behandlung von Krebspatientinnen und -patienten von Beginn an einen festen Platz bei MedAustron. Die Anlage in Wiener Neustadt ist das einzige Partikeltherapiezentrum weltweit, in dem der Forschung nicht nur ein eigener Bestrahlungsraum zur Verfügung steht, sondern der Teilchenbeschleuniger Protonen auch in Energien bereitstellen kann, die deutlich über jenen der klinischen Anwendung liegen. Mit diesen Voraussetzungen erhalten die Forscherinnen und Forscher die Möglichkeit, international konkurrenzfähige Themen zu untersuchen, die im neuen Forschungsprogramm 2019 – 2021 zusammengefasst sind.

Bereits 2016 ist der Wissenschaftsbetrieb mit der Bereitstellung von Protonen bei MedAustron gestartet. In den ersten drei Jahren wurden von den Forschungsgruppen der beiden Universitäten über 50 wissenschaftliche Arbeiten verfasst und etwa 30 Publikationen veröffentlicht. Das neue Programm baut auf dem geschaffenen Wissen auf und berücksichtigt auch das erweiterte Nutzungsspektrum aufgrund der nunmehr verfügbaren Kohlenstoffionen und höheren Protonenenergien.

„Das MedAustron zeigt hervorragend, wie nahe Forschung am Menschen dran ist. Es ist weltweit ein einzigartiges Projekt – es ist Krebstherapie- und Forschungszentrum in einem. Als Krebstherapiezentrum erfüllt das MedAustron eine wichtige gesellschaftliche und gesundheitspolitische Aufgabe und als Forschungszentrum zählt es zu den Leuchttürmen in unserem Land. Unser Ziel sind bessere Behandlungsmöglichkeiten von schwer kranken Österreicherinnen und Österreichern und primär dienen die technischen Entwicklungen auch der besseren Versorgung der Krebspatientinnen und Krebspatienten. Gleichzeitig eröffnen sie ein erweitertes Spektrum an Forschungsmöglichkeiten. Die Republik Österreich hat diese neue Anlage mit 40 Millionen Euro unterstützt“, so Forschungsministerin Iris Rauskala. 

„Österreich besitzt mit dem MedAustron in Wiener Neustadt eine hochwertige Forschungsinfrastruktur, die österreichischen Wissenschaftler_innen in vielen Bereichen einzigartige Möglichkeiten bietet. Für die TU Wien sind das die nicht-klinische medizinische Strahlenphysik, z.B. mit der Entwicklung eines neuen Tomographieverfahrens oder der Untersuchung der Wechselwirkung von Sekundärstrahlung und Gewebe um die Schädigung gesunden Gewebes zu vermeiden ebenso wie die wissenschaftliche Weiterentwicklung von Beschleunigern für medizinische Zwecke“beschreibt Sabine Seidler, Rektorin der Technischen Universität Wien, die Kooperation.

„Die MedUni Wien hat am MedAustron eine einzigartige Infrastruktur zur Verfügung, um die biologischen und physikalischen Grundlagen der Ionentherapie zu erforschen. Gleichzeitig unterstützt diese Kooperation auch unser generelles, strategisches Interesse an der Translation von Forschungsergebnissen in die Praxis - dies wird uns mit den Partnern und Möglichkeiten am MedAustron bestmöglich gelingen“, sagte Michaela Fritz, Vizerektorin für Forschung und Innovation der MedUni Wien.

Klaus Schneeberger, MedAustron-Aufsichtsratsvorsitzender, betonte: „Im Bereich der Krebstherapie steigt das Wissen über die Mechanismen dieser Erkrankungen rasant an. Unser Ziel bei MedAustron ist es, zu verbesserten Diagnose- und Therapieverfahren beizutragen. Denn bei MedAustron können wir aktiv mitgestalten, weil hier Krebstherapie und Forschung auf internationalem Spitzenniveau vereint wird. Ich bin zuversichtlich, dass wir uns dank der professionellen und engagierten Teams aufseiten der Universitäten und MedAustrons sowie des Rückhalts des Wissenschaftsministeriums in Zukunft viele neue Erkenntnisse zum Wohl der Krebspatientinnen und -patienten erwarten dürfen.“

Die Themen dieses Forschungsprogramms umspannen die Bereiche intrafraktionelle und interfraktionelle adaptive Strahlentherapie, Bildgebung mit Ionenstrahlen, magnetresonanzgestützte Teilchentherapie, Energieübertragungsmechanismen und Anwendungen in der Biologie und Physik, sowie präklinische Forschung. Die gesetzten Schwerpunkte spiegeln einerseits die europaweit priorisierten Themen der Ionenstrahl-Forschung wider und tragen andererseits auch dem klinischen Bedarf bei MedAustron Rechnung, indem sie vollständig im Einklang mit dem Fahrplan zur Einführung neuer Indikationen stehen. So hat MedAustron als Ambulatorium hohes Interesse an beispielweise Methoden zur Behandlung von sich bewegenden Zielvolumina oder der Erforschung noch ungenutzter Potenziale der Kohlenstoffionentherapie, um neue innovative klinische Studien designen und schließlich das Spektrum an mittels Ionentherapie behandelbaren Tumoren weiter vergrößern zu können.

Entsprechend der exzellenten Expertise der Institute werden Forschungsprojekte derzeit hauptsächlich in Kooperation mit der  Medizinischen Universität Wien und der Technischen Universität Wien durchgeführt. Darüber hinaus bestehen enge Kooperationen auch mit der Fachhochschule Wiener Neustadt, dem Institut für Hochenergiephysik der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und der Medizinischen Universität Graz.

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Petra Wurzer
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