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OECD-Bericht untermauert Notwendigkeit für Gesundheitsreform

07.11.2023

Rauch: “Investitionen in niedergelassenen Bereich, Vorsorge und Digitalisierung, um hohe Qualität zu halten”

Der OECD-Bericht “Health at a Glance” bescheinigt Österreichs Gesundheitssystem eine hohe Qualität - allerdings mit hohen Kosten. Lebenserwartung und die Zufriedenheit der Bevölkerung mit der Gesundheitsversorgung sind hoch. Deutlich über dem OECD-Durchschnitt liegt Österreich aber auch bei den Ausgaben. Sie liegen bei 11,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Nachholbedarf sieht der Bericht beispielsweise bei der Versorgung im niedergelassenen Bereich und bei der Digitalisierung. “Genau diese Themen gehen wir nun mit der Gesundheitsreform an, die wir nach fast einjährigen Verhandlungen gerade finalisieren”, betont Gesundheitsminister Johannes Rauch. ****

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) vergleicht in ihrem Bericht “Health at a Glance” alle zwei Jahre die Gesundheitssysteme aller 38 OECD-Mitgliedstaaten, der Beitrittskandidaten und wichtiger Partnerländer. Verglichen werden öffentlich zugängliche Daten und Schlüsselindikatoren. Der aktuelle Bericht wurde heute veröffentlicht.

Demnach ist Österreichs Gesundheitssystem im OECD-Vergleich nach wie vor gut aufgestellt. Die Lebenserwartung liegt hierzulande mit 81,3 Jahren über dem OECD-Schnitt (80,3 Jahre). Die Sterberate für behandelbare Erkrankungen liegt mit 57 pro 100.000 Einwohner:innen deutlich unter dem OECD-Schnitt (79). Die Kindersterblichkeit und Diabetes-Erkrankungen bei Erwachsenen sind in den vergangenen zehn Jahren weiter gesunken. Die Zufriedenheit der österreichischen Bevölkerung mit dem Angebot des Gesundheitssystems ist überdurchschnittlich hoch. Lücken in der Versorgung werden im Vergleich zu anderen Ländern nicht stark wahrgenommen.

Mit 6,9 Krankenhausbetten pro 1.000 Einwohner:innen liegt Österreich deutlich über dem OECD-Schnitt. Im Spitzenfeld ist Österreich beispielsweise bei CT-, MR- und PET-Untersuchungen oder bei Hüft- und Knieprothesen. Mit 5,4 Ärzt:innen pro 1.000 Einwohner:innen liegt Österreich sogar an dritter Stelle des Berichts. Der Anteil an Beschäftigten im Gesundheits- und Sozialbereich ist seit 2011 von 9,8 auf 10,8 Prozent gestiegen.

Hohen Ausgaben stehen steigende Anforderungen gegenüber

Der Bericht verdeutlicht aber auch, wo es Verbesserungsbedarf gibt. So liegen die Ausgaben für das Gesundheitssystem in Österreich mit 11,4 Prozent des BIP über dem OECD-Schnitt (9,2 %). Überdurchschnittlich hoch ist dabei auch der Anteil an Ausgaben, die von Patient:innen privat bezahlt werden.

Für Gesundheitsminister Johannes Rauch bestätigt der Bericht deutlich die Notwendigkeit umfassender Strukturreformen: “Wir wissen, dass unser Gesundheitssystem aufgrund der demografischen Entwicklung in den nächsten Jahrzehnten deutlich stärker beansprucht wird. Um die hohe Qualität halten zu können, müssen wir jetzt handeln.” Rauch sieht die Schwerpunkte der geplanten Gesundheitsreform durch die Studie bestätigt.

Überdurchschnittlich hohe Ausgaben für Spitäler stehen aktuell vergleichsweise geringe Ausgaben für den niedergelassenen Bereich gegenüber. “In diesen Bereich wollen wir mit der Gesundheitsreform deutlich investieren”, so Rauch. “Das bringt langfristig nicht nur eine Entlastung der Spitäler, sondern spart auch Kosten.” Die Stärkung der Gesundheitsvorsorge soll zudem gewährleisten, dass der Anteil der gesunden Lebensjahre an der Lebenserwartung steigt. Ab dem 65. Lebensjahr liegt er bei Frauen mit 46 Prozent bzw. bei Männern mit 52 Prozent knapp unter dem OECD-Schnitt (48% bzw. 54%). Schlecht liegt Österreich derzeit beim Alkoholkonsum und beim Rauchen.

Chancen der Digitalisierung nutzen

Der thematische Schwerpunkt von “Health at a Glance 2023” liegt in der digitalen Kompetenz von Gesundheitssystemen und ihrem Potential für die Patient:innenversorgung. Auch in diesem Bereich zeigt der Bericht Nachholbedarf. “Digital vor ambulant, vor stationär ist der Grundsatz unserer Gesundheitsreform”, betont Rauch. “Mein Ziel ist klar: Österreich muss auch bei den digitalen Angeboten im Gesundheitsbereich künftig zu den Spitzenreitern gehören.”

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