Winners of the ÖGMBT Life Scienes Awards Austria 2024
„Meilenstein in Bekämpfung des Klimawandels“, DNA-Veränderungen durch E-Zigaretten, Speichern von überschüssigem Strom und Krankheitsverläufe von der Wiege bis zur Bahre - Life Sciences Research Awards Austria 2024 vergeben
Wien, 18. September 2024 – Für ihre international herausragenden Arbeiten sind am Dienstag in Graz fünf junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ausgezeichnet worden: Die Life Sciences Research Awards Austria 2024 der Österreichischen Gesellschaft für Molekulare Biowissenschaften und Biotechnologie (ÖGMBT) gingen an Chiara Herzog von der Universität Innsbruck, Cathrine Hellerschmied (IFA Tulln) und Elma Dervic (MedUni Wien). Die Life Sciences PHD Awards Austria 2024 gingen an Francis Belén Pacheco Fiallos (IMP) und Michael Baumschabl (BOKU).
In der Kategorie Grundlagenforschung ging der Life Science Research Award 2024 an Chiara Herzog von der Universität Innsbruck (EUTOPS).
Zigaretten und E-Zigaretten verursachen DNA-Veränderungen
Zigarettenrauchen und E-Zigarettenkonsum induzieren gemeinsame DNA-Methylierungsveränderungen, die mit der Krebsentstehung verbunden sind. Das ist das Ergebnis der Forschungsarbeit von Herzog. Der Konsum ruft tiefgreifende epigenetische Veränderungen hervor, von denen angenommen wird, dass sie mit einem langfristigen Krebsrisiko verbunden sind.
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/38503267/
Speichern von überschüssigem Strom
Für anwendungsorientierte Forschung erhielt Cathrine Hellerschmied die Auszeichnung. Sie forscht am Institut für Umweltbiotechnologie, IFA-Tulln, Universität für Bodenkultur. Ihre Arbeit "Hydrogen storage and geo-methanation in a depleted underground hydrocarbon reservoir" wurde in der führenden Fachzeitschrift Nature Energy publiziert.
Sie beschreibt die Entwicklung eines Verfahrens, das die Speicherung von Wasserstoff in erschöpften Erdgaslagerstätten mit der Produktion von Wasserstoff aus überschüssigem Strom aus erneuerbaren Ressourcen kombiniert. Sie konnte zeigen, dass eine langfristige Speicherung von Wasserstoff möglich ist. Diese neue Technologie stellt einen wichtigen Schritt auf dem Weg zu einer kohlenstoffneutralen und nachhaltigen Wirtschaft dar.
https://www.nature.com/articles/s41560-024-01458-1
Krankheitsverläufe von der Wiege bis zur Bahre
Die Forscherin Elma Dervic von der MedUni Wien hat modernste Computerverfahren entwickelt, um Krankheitsverläufe der österreichischen Bevölkerung über mehr als 15 Jahre zu analysieren. Dazu hat sie umfangreiche Gesundheitsdaten (44 Millionen Datensätze) angewandt. Dabei ist es ihr gelungen, frühe Anzeichen, die auf eine bevorstehende Erkrankung hinweisen, zu identifizieren.
„Der besondere gesellschaftliche Nutzen besteht in einem verbesserten Verständnis der langfristigen Entwicklung von Krankheiten. Diese Forschung ermöglicht die Entwicklung gezielter Prognose- und Interventionsmaßnahmen, die früh ansetzen. Dadurch können Krankheitsverläufe positiv beeinflusst werden und die Gesundheitsversorgung insgesamt optimiert werden“, lautet die Begründung der Jury.
https://www.nature.com/articles/s41746-024-01015-w
Nachwuchs-Forschungspreise: Meilenstein gegen Klimawandel
Francis Belén Pacheco Fiallos vom IMP (Research Institute of Molecular Pathology, Wien) erhielt den PhD Award in der Kategorie Grundlagenforschung für die Arbeit zum Export von Boten-RNA aus dem Zellkern.
„Diese Arbeit zeichnet sich durch einen exzellenten wissenschaftlichen Zugang und durch methodische Innovation aus und besitzt das Potenzial, sowohl in der Grundlagenforschung als auch in der Anwendung bedeutende Fortschritte zu erzielen“, meinte die Jury.
https://www.nature.com/articles/s41586-023-05904-0
In der Kategorie Angewandte Forschung geht der Preis an Michael Baumschabl von der BOKU Wien. Er erforschte, wie aus dünner Luft Biokunststoff wird – die Jury spricht von einem „Meilenstein in der Bekämpfung des Klimawandels“. Indem er eine Hefeart genetisch so modifiziert hat, dass sie Kohlendioxid in wertvolle Produkte umwandelt, habe Baumschabl eine Tür zu einer nachhaltigeren Zukunft aufgestoßen.
https://forschung.boku.ac.at/en/publications/184405
Die drei Life Sciences Research Awards wurden auch 2024 wieder vom Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft gesponsert. Arbeits- und Wirtschaftsminister Univ.-Prof. Dr. Martin Kocher: Die Life Sciences Research Awards fördern junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler – eine Initiative, die dazu beiträgt, den Forschungsstandort Österreich weiter auszubauen. Denn Forschung und Entwicklung sind Schlüsselfaktoren für Österreich im internationalen Wettbewerb und tragen dazu bei, hochwertige Arbeitsplätze zu sichern und zu generieren. Mit einer voraussichtlichen Forschungsquote von 3,34 Prozent, also dem Anteil der Forschungs- und Entwicklungsausgaben am nominellen Bruttoinlandsprodukt, ist Österreich auf einem guten Weg Platz 1 in Europa zu werden und als Forschungsnation zu den vier Innovationsleader aufzusteigen.“
ÖGMBT-Jahrestagung ist Österreichs bedeutendster Life-Sciences-Event
Die ÖGMBT repräsentiert 1.300 in den Life Sciences tätige Personen und Studierende sowie 90 Unternehmen und Institutionen. ÖGMBT-Präsidentin Univ.-Prof. Dr. Viktoria Weber bei der Jahresversammlung, die diesmal in Graz stattfand: „Einmal mehr zeigen die Life Sciences Research Awards Austria das hohe internationale Niveau der Forscherinnen und Forscher in Österreich. Ich bedanke mich in Namen der ÖGMBT ganz besonders bei unserem langjährigen Unterstützer BMAW sowie THP Medical Products und Polymun Scientific, die diese Auszeichnungen ermöglichen.“