Würdigungspreis des Wissenschaftsministeriums geht an zwei Absolventinnen der FH Campus Wien
Wien (OTS) - Auch 2019 kommen die ausgezeichneten Absolventinnen wieder aus dem Masterstudiengang Molecular Biotechnology. Die Schwestern Elisabeth und Julia Kamper überzeugten die Jury mit Arbeiten zu möglichen neuen Krebstherapien. Der Würdigungspreis wird jährlich für herausragende Masterarbeiten an österreichischen Universitäten und Fachhochschulen vergeben. Heuer fand die Verleihung am 3. Dezember in der Aula der Wissenschaften statt.
Molecular Biotechnology: Sechs Würdigungspreise, eine Nominierung
Nach den Jahren 2007, 2009, 2014 und 2018 – im Studienjahr 2016/17 gab es eine Nominierung – ging der Würdigungspreis 2019 gleich zweifach an die FH Campus Wien. „Insgesamt sechs Würdigungspreisträger*innen und eine Nominierung sind eine großartige Erfolgsbilanz für uns und belegen eindrucksvoll das hohe Niveau unserer Ausbildung am Vienna BioCenter. Unsere Absolvent*innen bringen Know-how mit, mit dem sie international in der Spitzenforschung reüssieren können“, freut sich Beatrix Kuen-Krismer, Leiterin des Departments Applied Life Sciences an der FH Campus Wien und der Studiengänge Molekulare Biotechnologie über die erneute Anerkennung. www.fh-campuswien.ac.at/als
Elisabeth Kamper: Genmutationen von Krebszellen ausnutzen
Im Mittelpunkt der Master Thesis „Gen-Gen Wechselwirkungen in der Onkologie“ von Elisabeth Kamper steht ein Prinzip, das die Genmutationen von Krebszellen ausnutzen kann: das Prinzip der “synthetischen Letalität”. Es beruht auf einer Wechselwirkung, die zwischen bestimmten Gen-Paaren stattfindet. Diese Wechselwirkung besteht darin, dass der gleichzeitige Funktionsverlust beider Gene aus einem solchen Paar zum Absterben der Zelle führt. Der einzelne Funktionsverlust von nur einem der Gene wird von Zellen jedoch toleriert. Die Identifikation neuer synthetisch letaler Gen-Paare ist von Bedeutung für die Krebsforschung. Denn hat eines der Gene aus einem solchen Gen-Paar in Krebszellen durch Mutationen seine Funktion verloren, kann mit einem Wirkstoff, der auf das zweite Gen aus dem Gen-Paar abzielt, ein spezifisches Abtöten von Krebszellen erreicht werden: Durch Verabreichung des Wirkstoffes sind in der Krebszelle schlussendlich beide Gene inaktiv und die Krebszelle stirbt ab. In gesunden Zellen wird durch den Wirkstoff zwar ebenfalls ein Gen inaktiviert, aber das zweite Gen ist funktionsfähig und somit können diese Zellen überleben. In ihrer Forschungsarbeit, durchgeführt am Department of Cancer Cell Signalling bei Boehringer Ingelheim, konnte Elisabeth Kamper eine neue synthetisch letale Wechselwirkung bestätigen. Derzeit ist Elisabeth Kamper PhD-Studentin am britischen Forschungsinstitut für Biomedizin The Francis Crick Institute in London.
Julia Kamper: Zelloberflächenproteine gezielt gegen Krebszellen einsetzen
Zwischen dem Membranom – der Gesamtheit aller sich an der Zelloberfläche befindlichen Proteine – von gesunden Zellen und dem von Krebszellen gibt es Unterschiede. Genau diese Unterschiede können für die Entwicklung von neuen Krebstherapien ausgenutzt werden: Anhand von Proteinen, die ausschließlich an der Oberfläche von Krebszellen vorhanden sind, können Wirkstoffe gezielt gegen Krebszellen gerichtet werden. Gesundes Gewebe bleibt somit von der Therapie unbeeinträchtigt, während Krebszellen abgetötet werden. Um komplexe Mischungen von Proteinen auf ihre Bestandteile zu untersuchen, wird die sogenannte Massenspektrometrie eingesetzt. Da sich Proteine aus der Zelloberfläche aufgrund ihrer Eigenschaften nur schwer analysieren lassen, war eine Optimierung dieser Methode erforderlich, um eine umfassende Analyse des Membranoms zu ermöglichen. Ziel von Julia Kampers Forschungsarbeit „Inangriffnahme des Kolonkrebs-Membranoms: Proteomik-basierte Identifizierung von neuen Antikörper-Targets für die Krebstherapie“ war es, das Membranom von Kolonkrebszellen zu charakterisieren und Proteine zu identifizieren, die als mögliche Angriffspunkte für eine Krebstherapie in Frage kommen.
Dazu entwickelte Julia Kamper eine Vorgehensweise, anhand derer Zelloberflächenproteine angereichert und anschließend mittels Massenspektrometrie analysiert werden können. Die Forschungsarbeit entstand am Department of Oncology Research bei Boehringer Ingelheim. Julia Kamper ist derzeit Doktorandin an der Ludwig-Maximilians-Universität München.
FH Campus Wien-Studiengänge sind „Part of Vienna BioCenter“
Am Standort Vienna BioCenter im dritten Wiener Gemeindebezirk sind das Bachelorstudium Molekulare Biotechnologie und das englischsprachige Masterstudium Molecular Biotechnology angesiedelt. Im Kompetenzzentrum für Molecular Biotechnology arbeiten zwei Forschungsgruppen in den Bereichen „Signalling Pathways“ und „Immunologie.“
Würdigungspreis – Staatspreis für die besten Diplom- und Masterabschlüsse
Der Würdigungspreis des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung besteht seit 1990 für Universitäten. Seit 2003 wird er auch an die besten Absolvent*innen von Fachhochschulen vergeben.
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FH Campus Wien
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