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Nuklearmedizin leistet einen entscheidenden Beitrag zur Verbesserung der Früherkennung von Osteoporose

02.10.2023

Mit der Knochendichtemessung leistet die Nuklearmedizin einen entscheidenden Beitrag zur Verbesserung der Früherkennung von Osteoporose bzw. der Verlaufskontrolle der Osteoporosebehandlung Personalisierte Verfahren können die Ultrastruktur bzw. Mikroarchitektur des Knochens beurteilen und eine verbesserte Therapieplanung ermöglichen.

»Die Osteoporose stellt eine systemische Erkrankung des Knochens dar, wobei einerseits es zu einer Abnahme des Mineralgehaltes kommt, aber auch zu einer krankhaften Veränderung der Mikroarchitektur des Knochens, wodurch der Knochen instabil wird und das Risiko für Knochenbrüche steigt.« erläutert Univ.-Prof. Mag. Dr. Michael Gabriel, Präsident elect der OGNMB und Institutsleiter (Primararzt) des Instituts für Nuklearmedizin und Endokrinologie am Kepler Universitätsklinikum in Linz.

Neuesten Untersuchungen zufolge erleiden jährlich in Österreich 93.000 bis 94.000 Menschen im Alter von 50+ eine osteoporotische Fraktur, welche zur dauerhaften Immobilität vor allem bei geriatrischen Patienten führen kann. Wie so oft gilt: frühzeitige Diagnose und rasch eingeleitete Therapie kann Folgeerscheinungen dieser Erkrankung, Frakturen der Wirbelkörper und des Oberschenkelhalses verhindern und bzw. stoppen.

Die Osteoporose stellt eine interdisziplinäre Herausforderung in Diagnose und Therapie dar, nuklearmedizinische Verfahren spielen dabei eine entscheidende Rolle.

»Neben der klinischen Diagnostik spielt dabei auch eine breite Palette an Labormethoden sowie der Einsatz technischer Geräte eine wichtige Rolle. Ziel sollte sein, Vorstufen dieser Erkrankung möglichst frühzeitig zu entdecken, präventive Maßnahmen zu initiieren und betroffene Patientinnen und Patienten zielgerichtet und individualisiert zu behandeln und das Ansprechen der Behandlung zu evaluieren. In diesem Setting kommt der Nuklearmedizin eine wichtige Rolle zu.« bestätigt Professor Michael Gabriel.

Der Goldstandard zur Feststellung einer Osteoporose ist die Knochendichtemessung (DEXA)

Die Auswahl des geeigneten Verfahrens hängt von der individuellen Situation des Patienten und den klinischen Anforderungen ab. Die Entscheidung darüber, welche nuklearmedizinische Untersuchung oder Behandlung in einem bestimmten Fall am besten geeignet ist, wird von den qualifizierten Fachärzt:innen für Nuklearmedizin festgelegt. »Im Rahmen einer Osteoporose-Abklärung erfolgt primär eine ausführliche Befragung der Patientinnen und Patienten mit einer entsprechenden Risikoabschätzung, eine Knochendichtemessung und die Bestimmung von für den Knochenstoffwechsel relevanten Laborparametern.« beschreibt Professor Gabriel das Vorgehen. Bei Bedarf wird auch eine Skelettszintigraphie mit dem SPECT-CT (nuklearmedizinische Untersuchungstechnik zum Nachweis von bereits bestehenden osteoporotischen Frakturen – zum Beispiel in der Lendenwirbelsäule) eingesetzt.

Goldstandard zur Feststellung, ob eine Osteoporose vorliegt, ist die Knochendichtemessung, auch Osteodensitometrie oder DEXA bezeichnet. Diese Untersuchung ist eine Art Röntgenaufnahme der Lendenwirbelsäule und der Hüftregion, wobei hier die quantitative Messung der Knochendichte im Vordergrund steht. Diese Methodik spielt sowohl für die Erstabklärung wie auch für die Verlaufsbeurteilung unter Therapie eine wichtige Rolle, ist nicht belastend und weist nur eine sehr geringe Strahlenbelastung auf.

Neue innovative Verfahren ermöglichen eine verbesserte Therapieplanung

In den letzten Jahren kommt es in der Behandlung der Osteoporose immer häufiger zu einer Personalisierung. Damit einhergehend spielt die differenzierte diagnostische Abklärung eine zunehmend wichtige Rolle. Neben der eigentlichen Knochendichte fokussiert sich das medizinische Interesse auf ultrastrukturelle Veränderungen in der Knochenarchitektur. Der Trabecular Bone Score (TBS) ist ein quantitativer Textur-Index, welcher im Rahmen der DEXA-Messung bestimmt wird und auf einer räumlichen Inhomogenitätsanalyse von Aufnahmen der LWS basiert. Dabei ist der TBS kein direkter Parameter der Knochenmikroarchitektur, korreliert aber in in-vitro Studien gut mit Anzahl der Knochen-Bälkchen (Trabekel) sowie mit dem Trabekelabstand, die die dreidimensionale Trabekelarchitektur des Knochens widerspiegelt.

»Dem osteologisch-tätigen Facharzt obliegt es, die Vielzahl an erhobenen Befunden in ein Gesamtkonzept zu integrieren, welches die Grundlage für die weitere Therapieplanung darstellt.«, betont Professor Gabriel, der am 04.10.2023 einen Vortrag zum Thema Osteoporose hält. Dabei werden auch Tipps und Anregungen gegeben, wie der/die Einzelne zur eigenen Knochengesundheit beitragen kann.

Titel: Osteoporose: Die unterschätzte Volkskrankheit
Adresse: Johannes Kepler Universität – MED CAMPUS I, Lehrgebäude (LEH), Raum LEH 108, Krankenhausstraße 5, 4020 Linz
Beginn: 19:00 Uhr
Dauer: ca. 1 Stunde Vortrag, anschließend ca. 30 Minuten Diskussion

Nuklearmedizinische Methoden bei der Diagnose und Therapie von Osteoporose:

Die Knochendichtemessung oder auch Dual-Energy-Röntgenabsorptiometrie (DEXA) genannt gilt als der Goldstandard für die Messung der Knochendichte. Die DEXA-Methode ist schmerzfrei, nicht invasiv, schnell und mit einer geringen Strahlenbelastung verbunden, weshalb sie weit verbreitet für die Beurteilung der Knochendichte bei Osteoporose eingesetzt wird.

Szintigraphie: Dies ist ein nuklearmedizinisches Verfahren, bei dem ein schwach radioaktives Material in den Blutkreislauf injiziert wird. Es sammelt sich in den Knochen an und ermöglicht die Visualisierung von Knochenveränderungen. Szintigraphie kann verwendet werden, um Frakturen zu identifizieren und den Verlauf der Osteoporose und Therapieansprechen zu verfolgen.

Positronen-Emissions-Tomographie (PET): PET-Scans werden in der Nuklearmedizin häufig zur Erfassung von Stoffwechselveränderungen im Körper eingesetzt. In einigen Fällen kann PET verwendet werden, um den Knochenstoffwechsel bei Osteoporose-Patienten zu beobachten bzw. auch die Ursache einer sekundären Osteoporose festzustellen.

Radioaktive Therapie: In einigen Fällen kann die nuklearmedizinische Radiosynoviorthese (RSO) bei der Behandlung von entzündlichen Gelenken, welche auch als Folge einer verminderten Knochendichte auftreten können, eingesetzt werden. Dabei wird ein radioaktives Material in das betroffene Gelenk injiziert, um die Entzündung zu reduzieren und Schmerzen zu lindern.

NUKLEARMEDIZIN: BEHANDLUNG MIT DURCHBLICK

Unter Nuklearmedizin versteht man den Einsatz von radioaktiven Arzneimitteln für Diagnostik, Therapie und medizinische For­schung. Der Begriff Diagnostik umfasst die medizinische Bildgebung und bildfreie Ver­fahren wie beispielsweise Bluttests. Durch die Möglichkeit, Zielstrukturen an Tumorzel­len treffsicher darzustellen und zu behan­deln, werden nuklearmedizinische Verfahren im Kontext der Personalisierten Medizin zu­nehmend auch bei Tumorerkrankun­gen eingesetzt.

Die Österreichische Gesellschaft für Nuklear­medizin & Molekulare Bildgebung (OGNMB) ist die von der Österreichischen Ärztekammer für das Sonderfach Nuklearmedizin akkredi­tierte Fachgesellschaft und fördert unter an­derem Wissenschaft, Ausbildung und sichere Praxis auf dem Gebiet der Nuklearmedizin.

https://www.ognmb.at

https://www.behandlung-mit-durchblick.at

Rückfragen & Kontakt:

Dr. britta Fischill
Fischill PR
britta@fischill.at
+43 676 3039699